Vampirjaeger by Richard Laymon

Vampirjaeger by Richard Laymon

Autor:Richard Laymon
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-22T23:00:00+00:00


Kapitel 29

Würdest du alles noch einmal so machen?«, fragte ich.

»Du machst wohl Witze.«

»Ist das ein Nein?«

»Ganz recht, das ist ein Nein.«

»Was hättest du denn anders gemacht?«

»Wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß? Alles. Für den Anfang hätte ich Bill nicht geheiratet. Das war Fehler Nummer eins und damit hat alles angefangen. Wenn ich ihn nicht geheiratet hätte, wäre nichts von all dem passiert. Ich trinke noch ein Bier. Willst du auch eins?«

»Klar, warum nicht?«

Sie beugte sich vor, um zwei weitere Dosen aus der Verpackung zu holen.

»Was macht es schon, wenn wir ein wenig angeheitert sind? Wir haben noch jede Menge Zeit, wieder nüchtern zu werden, bis Schneewittchen mit seiner Show beginnt.«

»Zumindest wenn er wartet, bis es dunkel ist«, fügte ich hinzu.

»Nun, nach allem was wir wissen, wird er das«, sie setzte sich auf, klemmte sich eine Dose zwischen die Oberschenkel und öffnete die andere. »Und ich glaube, wir haben seine Pläne durchschaut, meinst du nicht?«

Sie gab mir die offene Dose. Ich dankte ihr und nahm einen Schluck. Das Bier war noch immer leicht kühl.

»Wer weiß?«, sagte ich. »Das Ganze ist doch völlig verrückt. Niemand glaubt wirklich an all dieses Zeug, dass Vampire unsterblich sind und so.«

»Niemand außer Schneewittchen.«

»Was kann man schon von einem Kerl erwarten, dessen Name aus einem Märchen stammt?«

Cat lachte. »Lass ihn das bloß nicht hören. Der Junge ist sehr empfindlich, was seinen Namen angeht. Er hat mir eine geknallt, weil ich mich darüber lustig gemacht habe.«

»Ja. Diese Geschichte mit dem vergifteten Apfel.«

»Er hat mich einige Male geschlagen«, bemerkte sie, als handele es sich um eine Besonderheit, auf die ich aufmerksam gemacht werden musste. Dann runzelte sie die Stirn und sah durch die Windschutzscheibe nach vorn zum Wohnwagen und der hellen Staubwolke, die er hinter sich herzog.

»Diese armen Kinder.« Sie schüttelte den Kopf, hob dann die Bierdose an den Mund und trank. Danach sagte sie: »Wir hätten einfach bei ihm bleiben sollen, einfach mit ihm frühstücken. Was immer er ihnen antut, es ist unsere Schuld.

Meine Schuld. Sie müssen für meine Fehler bezahlen.«

Ich versuchte, ihre Gedanken von Peggy und Donny abzubringen und fragte:

»Was war denn Fehler Nummer zwei?«

»Nummer eins war, Bill zu heiraten«, wiederholte sie und trank noch einen Schluck Bier. »Nummer zwei… war, mich mit Elliot einzulassen. Nun… vielleicht… moralisch gesehen war Nummer zwei wahrscheinlich, dass ich mich entschieden hatte, Bill zu töten. Ich hätte mich scheiden lassen können, oder nicht? Wahrscheinlich wäre das moralischer gewesen. Aber er hatte mein Baby ermordet.« Ihre Stimme veränderte sich. »Es aus mir herausgerissen, Stück für Stück. Es dann in der Toilette runtergespült.« Sie sah mich an und ich erkannte, dass in ihren Augen Tränen schimmerten. »Wenn jemand dein Baby ermordet, kannst du ihn nicht einfach so davonkommen lassen.«

»Ja«, stimmte ich ihr zu. »Da hast du Recht.«

»Also denke ich nicht…« Sie schniefte und holte dann tief Luft. Nachdem sie ihre Tränen getrocknet hatte, trank sie noch einen Schluck Bier. »Ich glaube nicht, dass es ein Fehler war – die Entscheidung, ihn zu töten, meine ich. Nicht wirklich. Ich musste es tun. Eine Sache kann kein Fehler sein, wenn man keine andere Wahl hat.



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